Tchibo zieht gegen Aldi Süd vor Gericht wegen Dumpingpreisen bei Kaffee
Ist Kaffee zu billig? Aldi Süd und Tchibo streiten sich um Preise - Tchibo zieht gegen Aldi Süd vor Gericht wegen Dumpingpreisen bei Kaffee
Tchibo verklagt Aldi Süd wegen zu günstigem Kaffee
Der Kaffeeriese Tchibo hat den Discounter Aldi Süd verklagt, weil dieser nach Ansicht des Unternehmens seinen Kaffee zu billig verkauft. Tchibo wirft Aldi vor, mit den niedrigen Preisen gegen Wettbewerbsrecht zu verstoßen und den Markt zu schädigen. Heute beginnt die Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf, doch mit einem Urteil wird nicht sofort gerechnet.
Streitpunkt ist die Aldi-Süd-Eigenmarke Barissimo, die Tchibo zufolge seit Ende 2023 unter den Herstellungskosten angeboten wird. Die Preise für die verschiedenen Barissimo-Sorten lagen zwischen 4,99 und 6,99 Euro pro 500 Gramm – deutlich unter denen vergleichbarer Tchibo-Produkte, die in der Regel zwischen 7,99 und 10,99 Euro kosten. Tchibo behauptet, einige Aldi-Sorten seien mit einem Verlust von bis zu zwei Euro pro Kilogramm verkauft worden.
Aldi Süds Preispolitik stößt bei Tchibo auf scharfe Kritik: Das Unternehmen argumentiert, solche Praktiken verzerrten den Wettbewerb und benachteiligten Verbraucher langfristig. Bereits im Januar hatte das Landgericht Düsseldorf eine erste Klage Tchibos abgewiesen, da es keine Hinweise auf wettbewerbswidriges Verhalten gab. Nun muss sich das Oberlandesgericht erneut mit dem Fall befassen und die Vorwürfe prüfen.
Der Rechtsstreit kommt zu einer Zeit, in der Kaffeehändler und -röstereien mit steigenden Kosten zu kämpfen haben – bedingt durch explodierende Rohkaffeepreise und schlechte Ernten. Rupprecht Podszun, Professor für Wettbewerbsrecht, betont, dass niedrige Preise erst dann illegal werden, wenn sie gezielt eingesetzt werden, um Konkurrenten vom Markt zu drängen und später die Preise zu erhöhen. Zudem zeige der Fall, wie sich die Branche wandelt: Immer mehr Großhändler produzieren zunehmend eigene Waren.
Das Gericht wird nun prüfen, ob Aldi Süds Kaffeepreise gegen Wettbewerbsregeln verstoßen. Ein Urteil könnte wegweisend dafür sein, wie Supermärkte ihre Eigenmarken bepreisen dürfen. Bis dahin warten beide Unternehmen auf den weiteren Verlauf des Verfahrens.
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